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SCHOTTLAND
Winterwandern in den Highlands
Die Zeit zwischen den Feiertagen am Ende des Jahres wird von vielen als ruhige und besinnliche Zeit genutzt. Mir kam es immer als vertane Zeit vor, die Urlaubstage dafür zu nutzen in der dunklen Jahreszeit zu Hause zu verbringen. Infolgedessen begann ich nach Alternativen Ausschau zu halten und kam schnell auf den Gedanken eine Winterwanderung zu machen. Fehlte nur noch der geeignete Ort dafür. Skandinavien stand sofort oben auf der Liste, aber für den Anfang war mir das mit zu viel Aufwand verbunden. Die Temperaturen und Bedingungen dort sind für den Einstieg ins Winterwandern eindeutig zu anspruchsvoll.
Durch die günstigen Flugverbindungen nach Edinburgh bin ich auf Schottland aufmerksam geworden. Die Highlands in Schottland sind selbst im Winter vergleichsweise gut begehbar und das eher milde Wetter sorgt dafür, dass die Anreise mit Bussen problemlos und kostengünstig zu gestalten ist. Ich beschloss daher zum Jahreswechsel 2009/2010 den West Highland Way zu Wandern und nachdem mir das so gut gefallen hat, ging es im folgenden Jahr direkt wieder nach Schottland, diesmal jedoch in die einsameren Cairngorms.
Reiseroute
In zwei aufeinanderfolgenden Jahren bin ich in Schottland gewesen. Beide Male zwischen den Feiertagen am Jahresende. Dabei ging es auf der ersten Reise zum West Highland Way, wo ich die ideale Gegend für eine erste Winterwanderung vorfand. Gefühlt abgeschieden in der Wildnis, aber tatsächlich jederzeit in der Nähe der nächsten Ortschaft. Die zweite Reise ging im darauf folgenden Jahr in den weitaus wilderen Cairngorms Nationalpark. Diesmal startete ich von Aviemore in Richtung Süd-Osten, wo sich kein weiterer Ort in unmittelbarer Nähe befindet. Ausschließlich die Schutzhütten standen hier als feste Notunterkünfte zur Verfügung.
Die Fahrtstrecken habe ich in Schottland mit dem Bus zurückgelegt und wurde vom Bussystem positiv überrascht. In Deutschland sind Busse was Ungewöhnliches für Fahrten außerhalb des Innenstadtverkehrs, für längere Reise ist meist die Bahn das Verkehrsmittel der Wahl. In Schottland hingegen sind Busse ein weitverbreitetes Transportmittel. Wer die Busse nicht erst in der letzten Minute bucht, der kann ordentliche Rabatte mitnehmen. Ich bin dadurch teilweise für wenige £ mit dem Bus gefahren. Einige der Fahrten haben als Frühbucherticket sogar nur 1 £ gekostet.
Reisezeit
Die Zeit gegen Ende des Jahres ist für mich eine wunderbare Zeit für eine Reise nach Schottland. Ich habe für beide Reisen meinen Weihnachtsurlaub genutzt, um dem Alltag zu entfliehen. Beide Male hatte ich das Glück, dass die Berge mit Schnee bedeckt waren und so in einem wunderbaren Weiß erstrahlten. Der helle Schnee sorgt dafür, dass die Landschaft deutlich freundlicher wirkt, als es bei Regen oder bewölktem Wetter der Fall gewesen wäre.
Wer um diese Zeit Wandern will, der sollte sich unbedingt auf Temperaturen von bis zu -10 °C einstellen und sich bewusst sein, dass zu dieser Zeit selbst auf dem West Highland Way wenig los. Die Wegfindung stellte kein Problem dar, der West Highland Way war durchweg gut zu erkennen, da der Schnee den Weg nicht komplett verdeckt hat. Bei Nebel und noch tieferem Schnee kann sich das jedoch schnell ändern. Ebenso sollte eingeplant werden, dass das Vorwärtskommen durch den Schnee und eventuelle Schneeverwehungen deutlich anstrengender und langsamer vonstattengeht. Es sollten von vornherein kürzere Strecken geplant werden. Da ich mit Zelt unterwegs war, musste ich die Wegstrecken nicht genau vorplanen, sondern konnte mein Zelt jederzeit aufbauen.
Ein weiterer Pluspunkt für die weihnachtliche Jahreszeit sind die Festivals und Umzüge, die in vielen der schottischen Städte anlässlich des schottischen Hogmanays stattfinden. Ich bin durch Zufall in Edinburgh auf das dortige Hogmanay Festival gestoßen und habe mich spontan dem dortigen Fackelumzug angeschlossen. Das war für mich ein unerwartetes Highlight des Besuchs in Edinburgh.