Südafrika

HLANE ROYAL NATIONAL PARK


03. Nov 2018 in Südafrika

Im Königreich Eswatini ist der Hlane Royal National Park der größte der sechs Nationalparks. Ursprünglich war das Gebiet ein Jagdgebiet der swasiländischen Könige, wodurch die Natur frühzeitig geschützt wurde. Heute ist der Hlane insbesondere wegen seiner Löwen und Nashörner beliebt.

Eswatini hat uns bereits bei unserer Reiseplanung ordentlich verwirrt. Ursprünglich war eingeplant Swasiland zu besuchen, dies wurde im Laufe der Reiseplanung still und heimlich in Eswatini umbenannt. Die Umbenennung hatte so wenig Relevanz, dass wir durch die Presse nichts mitbekommen haben. Aufgefallen ist es uns zuerst bei Auswärtigen Amt, wo bei der Suche nach Swasiland immer Eswatini angezeigt wurde, obwohl die Namen nicht im Entferntesten ähnlich geschrieben werden. Bis auf den Namen ist jedoch alles geblieben wie vorher und wir konnten die Reise wie geplant durchführen.

Die Einreise nach Eswatini ist unproblematisch verlaufen. In dem Grenzort Lavumisa haben wir die Grenze am Border Post Golela übertreten. Das Prozedere des Grenzübertritts verläuft wie in Lesotho, zunächst die Ausreise aus Südafrika und anschließend im Nachbargebäude die Einreise in Eswatini. Mehr als unseren Reisepass wollte hier niemand sehen und auch für die Unterlagen unseres Mietwagens hat sich niemand interessiert. Es war wenig los und so haben wir 15 Minuten für die Einreise benötigt.

Hinter der Grenze geht es über die Hauptstraße MR8 in den Norden des Landes. Der Straßenverkehr ähnelt dem in Südafrika und ist weniger chaotisch als in Lesotho, wobei wir in Eswatini auch keine größeren Städte besucht haben. In den ländlichen Regionen begegnet uns nur wenig Verkehr und die Hauptstraße MR8 ist in gutem Zustand.

Straßenzustand in Eswatini mit vielen Löchern im Asphalt

Die Hauptstraßen waren oft gut ausgebaut, anders sah es auf den Nebenstraßen aus

Das ändert sich radikal, als wir auf die MR16 abbiegen. Der erste Kilometer ist noch gut zu fahren, aber dann beginnt eine wilde Slalom Fahrt auf der mit tiefen Schlaglöchern bespickten Straße. Auf weiten Teilen der Straße konnten wir nur mit 20 Km/h fahren und das, obwohl wir die gesamte Breite der Straße ausgenutzt haben. Der Zustand besserte sich erst beim Verlassen der MR16 auf die MR3.

Straßenschild an der MR3 vor der Durchfahrt des Hlane Royal National Park

Ob man hier wirklich zu Fuß oder mit dem Fahrrad lang will?

Die MR3 führt direkt durch den Hlane Royal National Park, den wir am folgenden Tag besuchen werden. Beim Durchfahren des Nationalparks fällt uns das fast schon lustig anmutende Schild auf, dass Fahrradfahrer und Fußgänger auf die Löwen und Elefanten achtgeben sollen. Wir sind jedenfalls froh im geschlossenen Wagen den Nationalpark zu queren. Direkt hinter dem Hlane Royal National Park gelangen wir in den kleinen Ort Simunye, wo wir uns für zwei Nächte im Simunye Country Club einquartiert haben.

Hlane Royal National Park


Zum Hlane Nationalpark ist es von Simunye nicht weit und so beschließen wir, uns direkt zum Sonnenaufgang auf den Weg zum Nationalpark zu begeben. Dort werden wir zunächst enttäuscht. Wegen der Regenfälle sollen nur wenige Hauptstraßen befahrbar sein und uns wird angeraten eine geführte Tour zu buchen. Außerdem ist der Hlane Royal National Park in verschiedene Bereiche unterteilt, die mit Zäunen voneinander abgetrennt sind. Der Bereich mit den Löwen ist dabei nur von geführten Touren zu befahren.

Wir sehen uns daher gezwungenermaßen dazu genötigt eine Tour zu buchen. Die erste Tour startet um 8:30 Uhr, was uns ausreichend Zeit gibt zurück nach Simunye zu fahren und unser Frühstück nachzuholen. Pünktlich zum Start der 2,5 stündigen Safari sind wir wieder im Hlane und werden kurz danach auf die Geländewagen verteilt. Wir sind so früh dran, dass wir die Plätze direkt hinter dem Fahrer ergattern können, von wo die Sicht am besten ist.

Alle Mitfahrer sind sich schnell einig, dass es zunächst in das Löwengehege gehen soll. Dies ist der einzige Bereich des Hlane, der nur mit einer geführten Tour befahren werden darf. Alle anderen Bereiche des Nationalparks können ebenfalls als Selbstfahrer besucht werden. Der Bereich der Löwen ist komplett eingezäunt und das Tor mit einer verschlossenen Kette gesichert, wohingegen die anderen Bereiche des Parks offene Tore besitzen.

Löwe mit Mähne im Hlane NP

Friedlich liegt dieses Löwenmännchen inmitten seines Rudels


Löwenrudel im Hlane Royal National Park

In den umliegenden Büschen liegen noch zwei weitere Löwen

Unser Guide benötigt nicht lange ein Löwenrudel auszumachen. Wir vermuten, dass die Löwen bereits am Vortag in diesem Bereich gesehen wurden und ihr Aufenthaltsort daher ungefähr bekannt war. Wie so oft bei Löwen liegen diese dösend im tiefen Grass und einzig eine Löwin hat etwas Bewegungsdrang und wechselt zumindest zwischenzeitlich ihren Liegeplatz. Anschließend beschränken die Löwen ihre Bewegung auf das Heben des Kopfes. Lange schauen wir uns diese statische Szene nicht an und machen uns lieber auf den Weg, um auch andere Tiere zu sehen.

Löwin läuft auf uns zu

Diese Löwin kommt mit einem Male aus einem der Büsche spaziert


Löwe in Eswatinis Nationalpark

Und gesellt sich dann zum übrigen Rudel


Schlafendes Löwenmännchen im Hlane NP

Viel mehr Bewegung scheint heute nicht drin zu sein

Im Löwengehege ging es dann noch weiter und wir sind noch auf Elefanten gestoßen. Die ersten beiden Elefanten haben wir aus größerer Entfernung gesehen. Die Elefanten wurden dabei von den hochgewachsenen Sträuchern verdeckt und immer wieder verschwanden die Elefanten hinter diesen Sträuchern.

Landschaft im Hlane Nationalpark

Weiter geht es auf einem schmalen Feldweg


Afrikanische Blut-Lilie - Scadoxus Multiflorus

Die afrikanische Blut-Lilie (Scadoxus Multiflorus) kündigt den Frühling an


Elefant im Hlane Nationalpark

In einiger Entfernung durchstreifen Elefanten die karge Buschlandschaft


Elefant in Eswatini (Hlane Royal National Park)

Wir werden bei der Vorbeifahrt mistrauisch betrachtet

Dann entdeckt unser Guide noch einen Elefantenbullen, der an uns vorbeizieht und zielstrebig auf ein Wasserloch zuhält. Dort angekommen löscht der Elefant mit deutlich hörbar seinen Durst und spritzt sich mit seinem Rüssel mehrere Ladungen Wasser in den Mund. Für ein ausgiebiges Schlammbad scheint es dem Elefanten noch nicht warm genug zu sein und er zieht nach einer Weile weiter. Das Schauspiel wird neugierig und aus sicherer Entfernung von einem Schwarzkopfreiher beobachtet, der am Ufer des Wasserlochs nach Nahrung Ausschau hält.

Elefant in der Wildnis des Hlane National Parks

Ein weiterer Elefant streift parallel zur Straße durch die Wildnis


Elefant am Wasserloch

Ziel des Elefanten ist ein nahegelegenes Wasserloch


Ein Elefant trinkt am Wasserloch

Hier wird der Durst mit dem reichlich vorhandenen Wasser gestillt


Nahaufnahme von einem Elefanten beim Trinken

Mit seinem Rüssel spritzt sich der Elefant das Wasser ins Maul


Schwarzkopfreiher an einem Wasserloch im Hlane Nationalpark

Ein Schwarzkopfreiher betrachtet das Geschehen aus sicherer Entfernung

Dem weiterziehenden Elefanten schneidet unser Guide den Weg ab, sodass der massige Elefant direkt auf unser Auto zuläuft. Erst wenige Meter vor dem Auto biegt der Elefant nach rechts ab und verlässt seinen ursprünglichen Pfad. Es ist immer wieder faszinierend die Dickhäuter aus unmittelbarer Nähe zu betrachten, da einem nur so die tatsächliche Größe der Tiere bewusst wird.

Elefant in Swasilands Hlane Royal National Park

Nach dem Aufenthalt am Wasserloch läuft der Elefant direkt auf uns zu


Nahaufnahme eines afrikanischen Elefanten

Erst wenige Meter vor unserem Auto biegt der Elefant nach rechts ab


Auge eines afrikanischen Elefanten

Er passiert uns in unmittelbarer Nähe


Elfenbei Stoßzähne eines Elefanten

Die Stoßzähne des Elefanten können wir so von Nahem betrachten

Ebenso können wir Details des Elefanten beobachten, die wir aus größerer Entfernung nicht hätten erkennen können. Die Begegnung mit diesem Elefanten war jedenfalls eins der Highlights unseres Hlane Royal National Park Besuchs.

Natürlich treffen wir in allen Bereichen des Nationalparks auf Impalas, die sich oft schnell ins Dickicht verziehen. Insgesamt sind die Tiere im Hlane weniger zutraulich als in den großen Nationalparks in Südafrika. Später treffen wir noch auf eine Tiefland-Nyala, das die frischen Triebe der Sträucher abknabbert.

Imapals im Hlane Royal National Park

Eine Gruppe Impalas im Hlane Nationalpark


Impala Männchen in Eswatinis Wildnis

Das Impala Männchen hält wachsam Ausschau


Tiefland-Nyala am Fressen

Ein Tiefland-Nyala lässt sich die ersten zarten Blätter schmecken

Zum Abschluss unseres Gamedrives ging es in den Bereich der Nashörner. Dazu mussten wir zunächst durch das abgeschlossene Gatter den Bereich der Löwen verlassen und dann durch ein offenes Gatter in das Habitat der Nashörner fahren. Insgesamt erscheint uns der Hlane Nationalpark eher wie ein riesiger Zoo mit einzelnen Gehegen.

In Südafrika waren die Nationalparks nur von außen umzäunt, aber innerhalb der Nationalparks konnten sich die Tiere frei bewegen. Im Hlane ist hingegen im Vorhinein klar, nach welchem Tier wir gerade Ausschau halten müssen. Ein richtiges Freiheitsgefühl wie bei anderen Safaris kommt im Hlane Royal National Park nicht auf.

Die Einzäunung verspricht jedoch schnellen Erfolg bei der Suche nach den Wildtieren und so sehen wir nach einer Weile eine Nashorn Mutter mit ihrem Kind. Die beiden Nashörner sind nur aus großer Entfernung auszumachen und werden durch die kahlen Büsche verdeckt, sodass nur schemenhaft die Umrisse der Nashörner zu erkennen sind.

Breitmaulnashörner im Hlane Royal National Park

Breitmaulnashorn mit einem Jungtier, dass auf diesem Bild kaum zu erkennen ist

Nur wenige Meter davon entfernt stehen plötzlich zwei ausgewachsene Nashörner direkt an der Sandpiste. Die Nashörner lassen sich nicht im Geringsten von dem Geländewagen stören und grasen in wenigen Metern Entfernung. Dabei nähern sich die Nashörner immer weiter dem Geländewagen an und passieren uns schließlich in etwa 3 Metern Entfernung. Die wuchtigen Tiere wirken aus dieser Distanz nochmal eindrucksvoller und wir wären mit unserem eigenen Auto sicherlich ausgewichen und hätten eine deutliche Distanz zu den Nashörnern gewahrt.

Breitmaulnashörner im Hlane Royal National Park

Dann treffen wir auf diese beiten Breitmaulnashörner


Breitmaulnashorn am Grasen in Eswatini

Die beide friedlich neben der Schotterpiste grasen


Madenpicker auf einem Nashornrücken

Während ihr Rücken von Madenhackern gesäubert wird

Die beiden Nashörner trotten gemächlich weiter zu einer großen Senke, die mit Wasser gefüllt ist. An dem Wasser wird zunächst der Durst gelöscht und wie auf Kommando beschließen die Nashörner ein Schlammbad zu nehmen und legen sich in der Senke nieder. Die einzige Bewegung, die wir jetzt noch wahrnehmen, sind die der Ohren der Nashörner, die sich immer dann bewegen, wenn sich einer der Madenhacker zu nah an die Ohren traut.

Comment

An einer mit Wasser gefüllten Senke wird zunächst der Durst gelöscht


Breitmaulnashörner beim Schlammbad

Anschließend breiten sich die Breitmaulnashörner in der Senke aus

Während der geführten Tour durch den Hlane haben wir die Straßenverhältnisse gut studieren können und sind zu dem Schluss gekommen, dass wir sämtliche Straße auch mit unserem Auto geschafft hätten. Die Regenfälle der vergangenen Tage haben zwar für viele Wasserpfützen gesorgt, aber diese machen die Sandpisten noch lange nicht unpassierbar, wie uns am Gate gesagt wurde. Wir machen uns daher am Nachmittag auf den Weg, den Nationalpark alleine zu erkunden.

Wir fahren zunächst in den Norden des Parks und während wir dem Straßenverlauf folgen setzt sich ein Gelbschnabeltoko vor uns auf den Weg. Als wir uns dem Vogel langsam nähern erhebt sich dieser und verschwindet in dem dichten Gewirr auch Büschen neben der Straße. Die Büsche sind gleichzeitig ein Paradies für Grünmeerkatzen, die sich mit Leichtigkeit zwischen den Ästen der Bäume fortbewegen.

Gelbschnakeltoko im Hlane auf der Straße

Auf der Schotterstraße sitzt mit einem Male ein Gelbschnabeltoko


Grünmeerkatze auf einem Baum

In den Büschen entlang der Straße sehen wir hingegen immer wieder Grünmeerkatzen


Sandpiste aus feinem roten Sand

Später folgen wir einem sandigen Weg abseits der Hauptstraße

Entlang der Straße wird die Vegetation immer dichter und schlussendlich fahren wir durch waldähnliche Gegenden. Die scheuen Tiere sind hier nur auszumachen, weil die Büsche entlang der Straße noch nicht vollständig ausgetrieben sind und nur wenige kleine Blätter haben. So können wir eine Herde Gnus ausmachen.

Gnuherde verschreckt im Gebüsch

Diese Gnus verziehen sich verschreckt ins Gebüsch

Auf einer Lichtung sehen wir anschließend zwei Wasserböcke im frischen Gras stehen. Bei den Wasserböcken bekommen wir jedes Mal das Bedürfnis durch das kuschelig aussehende Fell zu streicheln, was natürlich in den Nationalparks nicht geht. Aber die Tiere haben definitiv ein wunderschönes Fell.

Wasserböcke im Hlane Royal National Park

Auf einer Lichtung treffen wir auf diese beiden Wasserböcke


Wasserböcke im Licht der untergehenden Sonne

Das Fell der Wasserböcke glänzt förmlich im fahlen Licht der Sonne

Letztendlich treffen wir noch auf eine große Giraffen Herde, die gemächlich durch die Wälder streift. Eine junge Giraffe scheint besonders neugierig zu sein und kommt uns ganz nah, während der Rest der Herde in sicherem Abstand abwartet. Auf der Fahrt aus dem Nationalpark heraus treffen wir dann auf ein Warzenschwein. Hätte uns auch stark gewundert, wenn wir in diesem Nationalpark kein Warzenschwein gesehen hätten.

Eine Herde von Giraffen in einer wäldlichen Region des Hlane

Tief im Wald treffen wir Giraffen, die uns auch sicherer Entfernung begutachten


Junge Giraffen frisst von einem Baum

Nur eine junge Giraffe traut sich nah an uns heran


Warzenschwein im Hlane NP

Warzenschweine treffen wir wirklich in jedem Nationalpark an


Perlhühner im Hlane Nationalpark

Im Hlane treffen wir immer wieder Perlhühner


Schwarzbauchtrappe im hohen Gras

Im vertrockneten Gras ist diese Schwarzbauchtrappe beinahe nicht zu erkennen

Ebenso fallen uns einige Vögel auf, die bei den Safaris oft viel zu kurz kommen. Recht häufig sind uns Perlhühner aufgefallen, die leicht auszumachen sind und sich oft unmittelbar neben der Straße aufhalten. Deutlich schwerer ist es hingegen die Schwarzbauchtrappe im hohen Gras zu erkennen, die förmlich mit dem vertrocknetem Gras verschmolzen zu sein scheint.

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