HELIKOPTERFLUG KAUAI
22. Nov 2019 in Hawaii
Der Flug mit dem Helikopter über die wilde und raue Na Pali Küste ist ein unbeschreibliches Abenteuer. Trotzdem gibt es im Vorfeld einiges zu beachten, damit der Ausflug ein Highlight wird und einem nicht die wunderbaren Urlaubstage auf Kauai verdirbt.
Bei der Urlaubsplanung für Hawaii wird jeder zu einem gewissen Zeitpunkt auf die wunderbaren Bilder aus einem Hubschrauber stoßen. Nicht nur auf Kauai ist es möglich die Inseln mit dem Hubschrauber zu erkunden, sondern eigentlich auf jeder hawaiianischen Insel werden Rundflüge angeboten.
Hubschrauberflug über die Na Pali Küste
Welche Insel die Schönste für einen Hubschrauberflug ist, dass muss jeder für sich selber entscheiden und da wir nur Erfahrungen mit Kauai haben, können wir zu dem Punkt nicht viel Persönliches an Erfahrungen beitragen. Uns hat jedoch von Anfang an die wilde und unberührte Natur von Kauai fasziniert und daher kam nur ein Flug mit dem Helikopter über Kauai infrage.
Auf Kauai gibt es eine Vielzahl an Anbietern. Eine der entscheidendsten Fragen ist zunächst, ob ein Hubschrauber mit oder ohne Fenster bevorzugt wird. Mehr Komfort bietet die Variante mit Fenstern. Der Helikopter ohne Fenster bietet dahingegen den Vorteil von einer freien Sicht nach draußen. Insbesondere wer das Augenmerk auf das Fotografieren legt, der fährt sicher besser mit der Aussicht ohne ein zusätzliches Fensterglas vor der Kamera.
In einem Hubschrauber ohne Türen ist die Aussicht deutlich besser
Wir haben uns für Jack Harter Helicopters als Anbieter entschieden und waren am Ende auch vollkommen zufrieden mit dem Angebot. Gebucht haben wir einen Flug in einem Hughes 500. Das Besondere an diesem Hubschrauber ist, dass die Flüge ohne Türen stattfinden. Von den insgesamt vier Passagieren sitzen drei an einem Fensterplatz und nur einer sitzt vorne in der Mitte neben dem Piloten.
Gebucht haben wir bei Jack Harter Helicopters in Lihue
In anderen Hubschraubern, wie zum Beispiel dem Eurocopter AStar, finden sechs Passagiere Platz. Dadurch ist die Wahrscheinlichkeit ein Fensterplatz zugewiesen zu bekommen deutlich geringer. Generell werden die Sitzplätze nach dem Gewicht der Passagiere zugewiesen und können nicht frei gewählt beziehungsweise gezielt gebucht werden.
Geflogen sind wir mit dem türlosen Hughes 500 Hubschrauber
Der nächste entscheidende Punkt ist die Wahl der Tageszeit. Wir haben oft gelesen, dass die Mittagszeit ideal von dem Sonnenstand sein soll. Bei den ersten Flügen des Tages sind die Schluchten im Waimea Canyon oft noch im Schatten verborgen, ebenso wie bei sehr späten Flügen.
Dennoch sollte bedacht werden, dass das Wetter auf Hawaii und insbesondere auf Kauai sehr wechselhaft ist. Wir haben unseren ersten Termin nicht wahrnehmen können, da ein Gewitter aufgezogen ist. Andere konnte am Vortag nicht fliegen, weil es einen starken Regenschauer gab. Wer nun einen Termin gegen Mittag hat, der hat sich in so einem Fall den ganzen Tag zerschossen. Wir empfehlen daher den Termin entweder früher oder später zu legen. Dann ist im Fall eines Ausfalls noch vor oder nach dem Flug Zeit die Insel zu erkunden.
Bei unserem zweiten Anlauf sind wir vor dem Flug noch in den Waimea Canyon gefahren und haben dort eine frühe Wanderung auf dem Awa'awapuhi Trail unternommen. Leider nicht ganz so entspannt wie gewünscht, weil uns der Termin immer im Nacken gesessen hat. Dafür klarte das Wetter im Laufe der Wanderung immer weiter auf und hat dadurch unsere Vorfreude enorm gesteigert.
An der Zentrale von Jack Harter Helicopters wird vor dem Flug eine Einweisung gegeben und über sämtliche Sicherheitshinweise informiert. Anschließend geht es mit dem Auto zum Flughafen, wo die Hubschrauber nacheinander eintrudeln und dann auf uns warten.
Sobald wir im Helikopter sitzen beginnt die anfängliche Nervosität, immerhin war es für uns beide der erste Flug mit einem Helikopter. Der Start ist deutlich angenehmer als in einem Flugzeug und es geht direkt in die Luft. Die ersten Minuten müssen wir uns an das neue Gefühl gewöhnen. Insbesondere an den Fensterplätzen, wo erst Vertrauen in den Gurt gefunden werden muss.
Direkt hinter dem Flughafen geht es über das Waita Reservoir
Kurz darauf überfliegen wir das herrlich grüne Hanapepe Valley
Bei den ersten Kurven krallen wir uns instinktiv an den Haltegriffen fest und es ist nicht daran zu denken die Kamera zu bedienen und alles Vertrauen in den Gurt zu legen. Wir haben einen windigen Tag erwischt und daher reißen immer wieder Böen an dem Hubschrauber. Erst nach und nach gewinnen wir Vertrauen in die Technik und können den Flug immer mehr genießen.
Die Manawaiopuna Falls waren ein Drehort von Jurassic Park
Über unsere Kopfhörer werden wir den ganzen Flug über mit Musik beschallt. Die Musik wird dabei passend zu den jeweiligen Gegebenheiten gespielt. Ganz am Anfang geht es ins Hanapepe Valley, wo der Jurassic Park Soundtrack gespielt, während wir unter uns die Manawaiopuna Falls sehen. Diese Wasserfälle werden auch Jurassic Park Falls genannt, da einige der Jurassic Park Szenen hier gedreht wurden. Knapp über den Wasserfällen befinden sich die Kāhili Falls, die aus vielen kleineren Wasserfällen bestehen.
Etwas weiter landeinwärts folgen die Wasserfälle der Kāhili Falls
Es ist unglaublich zu sehen, wie unberührt weite Teile von Kauai sind. Auf dem Flug vom Hanapepe Valley zum Waimea Canyon sehen wir beinahe keine Spuren der Zivilisation. Der Waimea Canyon ist dann auch das nächste Highlight. Wir waren bereits zuvor mit dem Auto im Canyon unterwegs, aber aus der Luft ist es ganz andere Perspektive und nochmal beeindruckender.
Kurz danach erreichen wir den Waimea Canyon
Der Waipo'o Wasserfall im Waimea Canyon liegt um die Mittagszeit im Sonnenlicht
Die Waipo'o Falls dürfen beim Flug durch den Waimea Canyon natürlich nicht fehlen. Mit dem Hubschrauber kommen wir den Wasserfällen deutlich näher, als es uns das vorher mit dem Auto möglich war. Wir haben einen schönen sonnigen Zeitpunkt erwischt, der uns einige Regenbögen ins Sprühwasser des Waipo'o Wasserfalls zaubert.
Im Sprühwasser der Waipo'o Wasserfälle zeichnen sich Regenbögen ab
Das nächste Highlight des Fluges ist die Na Pali Küste
Nach dem Waimea Canyon geht es weiter an die Na Pali Küste. Der Hubschrauber ist dabei eine der wenigen Möglichkeiten diese Küste zu sehen. Als Alternative kann die Na Pali Küste mit einem Boot besucht werden, oder wer viel Zeit mitbringt, der kann den Kalalau Trail entlang Wandern und so die Küste erkunden.
So weit das Auge reicht erstreckt sich nun die Na Pali Küste
An der Na Pali Küste fallen die Berge direkt in den Pazifik ab
Es gibt nur wenige Unterbrechungen wie den Honopu Beach
Aus dem Hubschrauber haben wir einige Areale wiedererkannt, die wir an den Vortagen bereits bewandert haben. Aus der Luft erscheint es einem alles sehr nah beieinander zu liegen, wohingegen wir zu Fuß gleich mehrere Stunden für die jeweiligen Wanderungen benötigt haben.
Wir können uns gar nicht satt sehen von dieser beeindruckenden Kulisse
Aussicht auf die letzte Etappe vom Kalalau Trail
Die Na Pali Küste war in jedem Fall der Höhepunkt des Helikopter-Flugs. Die Klippen fallen hier steil in ab und grenzen unmittelbar an die Pazifikküste. Unterbrochen werden die Klippen nur von den wenigen Stränden und Tälern an der Na Pali Küste.
Wo sich am Ende der Ke'e Beach befindet
Der letzte Punkt ist der regenreiche Berg Waiʻaleʻale
Hier regnet es durchschnittlich an 335 Tagen im Jahr
Kurz vor dem Ende unseres Ausflugs geht es zum Kawaikini und dem Waiʻaleʻale, dem zentralen Bergmassiv auf Kauai und einem der regenreichsten Orte der Welt. Durchschnittlich regnet es hier an 335 Tagen im Jahr und es fallen 12.000 mm Regen im Jahr. Es verwundert daher nicht, dass wir an diesem Ort Regen erdulden müssen. Der leichte Regen war trotz der offenen Türen kein Problem. Durch die Fluggeschwindigkeit landet der Regen trotz starken Windes hauptsächlich auf der Frontscheibe.
Über den Highway geht es in Richtung des Flughafens von Lihue
Glücklich und zufrieden zurück in Lihue mit festem Boden unter den Füßen
Am Ende waren wir überwältigt von den vielen Eindrücken auf dem einstündigen Rundflug. Wir können getrost jedem empfehlen einen Rundflug mit dem Hubschrauber zu unternehmen. Bei gutem Wetter ist der Flug auf jeden Fall sein Geld wert und auch der ausgefallene Flug war am Ende vergessen. Wir waren jedenfalls heilfroh einen zweiten Anlauf genommen zu haben, um in den Genuss der herrlichen Landschaften Kauais aus der Luft zu kommen.