Schottland

CAIRNGORMS


27. Dez 2010 in Schottland

Die abgeschiedene Region im Nord-Osten Schottlands ist ein wahres Paradies für Wanderer. Bei meiner winterlichen Wanderung zum Jahreswechsel erblicke ich unberührte Schneelandschaften und hinterlasse mit meinen dicken Wanderstiefeln die ersten Spuren im Schnee.

Meine Wanderung starte ich in Aviemore, von wo ich auf direktem Wege in Richtung der B970 laufe und dann auf einen Wanderweg einbiege. Der Weg führt dabei durch die winterlichen Wälder Schottlands und gelangt im späteren Verlauf an den Loch an Eilein. Auf dem See befindet sich eine kleine Insel, die einer kleinen Burg Platz bietet. Einen Zugang zur Burg gibt es nicht mehr, da der Wasserspiegel des Sees angehoben und der einstige Damm überflutet wurde.

Teil des verschneiten Rothiemurchus Forest bei Aviemore

Teil des verschneiten Rothiemurchus Forest bei Aviemore


Die Ruinen der Loch an Eilein Burg

Die Ruinen der Loch an Eilein Burg


Der Rothiemurchus Wald vor den Cairngorms

Der Rothiemurchus Wald vor den Cairngorms

Am Abend des ersten Tages erreiche ich die ersten Ausläufer der Cairngorms. Die leicht erhöhte Position bietet eine gute Aussicht über die bisherige Route und den Wald zwischen Aviemore und den Cairngorms namens Rothiemurchus Forest. Aufgrund der einsetzenden Dunkelheit und der schönen Aussicht baue ich hier mein Zelt unweit der Rothiemurchas Lodge auf. Später gehen nach und nach die Lichter in Aviemore an und markieren deutlich die Grenzen der Stadt.

Die ersten Ausläufer der Berge

Die ersten Ausläufer der Berge


Ausblick auf den im Tal liegenden Rothiemurchus Wald

Ausblick auf den im Tal liegenden Rothiemurchus Wald


Zelt mit den Lichtern Aviemores im Hintergrund

Zelt mit den Lichtern Aviemores im Hintergrund

Am nächsten Morgen starte ich den zweiten Wandertag bei guten Wetterbedingungen. Der Weg führt mich auf und ab durch die Ausläufer der Cairngorms. Dieser Teil des Weges war deutlich anstrengender als der vorherige. Durch die vielen Senken gab es tiefe Schneeverwehungen, in denen ich oft kurzzeitig den Weg verloren habe.

Schneebedeckter Bergkamm

Schneebedeckter Bergkamm


Auf und ab in den Ausläufern der Cairngorms

Auf und ab in den Ausläufern der Cairngorms

Gegen die Mittagszeit verschlechterte sich das Wetter weiter. Bei Sichtweiten von unter 15 Meter und einer geschlossenen Schneedecke war die weitere Wegfindung utopisch. Ohne mein GPS-Gerät wäre ich spätestens jetzt umgedreht. Mit dem GPS und der abgespeicherten Route war es trotzdem möglich weiterzugehen. Trotzdem bin ich nur sehr langsam vorangekommen, da ich bei jedem Schritt tief in die Schneedecke eingesunken bin.

Durch die Strapazen des Schneewanderns war ich bereits früh am Abend vollkommen erschöpft und habe mein Nachtlager früher als geplant aufgeschlagen. Durch den feinen und dauerhaften Nieselregen war ich ziemlich durchnässt. Dazu kam, dass durch den hohen Schnee viel Feuchtigkeit in die Schuhe eingedrungen ist und das trotz der Gamaschen. Nach dem Aufbau des Zeltes habe ich mich erst mal mit trockenen Sachen eingekleidet, bevor ich in den Schlafsack geschlüpft bin und angefangen habe etwas Warmes zu kochen.

Das Wetter zieht sich im Laufe des Tages zu

Das Wetter zieht sich im Laufe des Tages zu


Nebel in den verschneiten Bergen

Nebel in den verschneiten Bergen

Beim Aufwachen am nächsten Tag bemerke ich, dass sich im Zelt große Pfützen gebildet haben. Die Feuchtigkeit in den Klamotten und das Kochen im Zelt haben dazu geführt, dass sich im Laufe der Nacht sehr viel Kondenswasser an der Zeltdecke gebildet hat und von dort abgeperlt ist. Das Wasser hat sich aufgrund der schiefen Lage des Zelts am Fußende gesammelt und Schlafsack durchnässt, der an der Seite der Isomatte im Wasser hing.

Der Start in den Tag begann ziemlich schlecht. Der erste Blick auf dem Zelt versprach auch nur eine geringe Wetterbesserung, die es immerhin möglich machte sich ohne das GPS-Gerät fortzubewegen. Mein Plan für den heutigen Tag war die verbliebenen 6 Kilometer zur Corrour Schutzhütte zu stapfen und dort in der trockenen Hütte den Tag zu verbringen.

Langsam verzieht sich der Nebel

Langsam verzieht sich der Nebel

Am frühen Nachmittag taucht die Corrour Schutzhütte schließlich am Horizont auf. Glücklicherweise ist die Tür offen und so musste ich das durchnässte Zelt heute Abend nicht aufbauen. Ich breite meine Sachen in der Schutzhütte aus, damit Schlafsack und Zelt ein wenig trocknen können. Die Hütte hat einen kleinen Ofen, aber leider war kein Feuerholz vorrätig, sodass ich den Ofen nicht entzünden konnte. Ich habe stattdessen meinen Gaskocher genutzt und mir daran zumindest die Hände wärmen können. Leider ist der Gaskocher nicht leistungsfähig genug, um die ganze Hütte zu erwärmen.

Die Schutzhütte besteht ansonsten nur aus dem notwendigsten, ist aber in einem guten Zustand und sehr sauber gehalten. Es gibt in der Hütte ein paar Stühle zum Sitzen und an der hinteren Wand befindet sich ein kleines Regal mit allerlei Zeitschriften. Auf der Fensterbank finde ausreichend Platz zum Kochen. Im hinteren Bereich der Hütte befindet sich ein Hochbett. Der untere Bereich des Betts ist eher zu niedrig, um noch als Bequem zu gelten. Da ich alleine in der Hütte bin und nicht erwarte, dass noch jemand kommt, breite ich mich im oberen Teil des Hochbetts aus.

Corrour Schutzhütte im Winter mit Schnee

Corrour Schutzhütte im Winter mit Schnee


Corrour Schutzhütte von innen

Corrour Schutzhütte von innen


Flamme des Gaskochers

Flamme des Gaskochers


Corrour Schutzhütte mit Ben Macdhui im Hintergrund

Corrour Schutzhütte mit Ben Macdhui im Hintergrund

Der neue Tag empfängt mich mit vielversprechendem Wetter. Früh am Morgen sind fast keine Wolken am Himmel zu erkennen. Leider hält sich das Wetter nicht und zieht etwas später bereits wieder zu. Die Sicht bleibt heute aber deutlich besser als die vergangenen Tage. Bei dem Wetter kann ich die drei höchsten Berge der Cairngorms erkennen, die sich alle entlang des Tals befinden.

Der Ben Macdhui ist mit 1309 m der höchste Berg der Cairngorms und der zweithöchste in Schottland, einzig der Ben Nevis ist mit 1345 m höher. Der Braeriach mit 1296 m und der Cairn Toul mit 1291 m folgen auf Platz drei und vier der höchsten Berge. Der Braeriach weist noch eine Besonderheit auf, indem es in den vergangenen 100 Jahren nur wenige Jahre gab, an denen sich nicht ganzjährig Schnee auf dem Gipfel befindet. Es sind damit die dauerhaftesten Schneefelder in ganz Schottland.

Morgenlicht in den Grampian Mountains

Morgenlicht in den Grampian Mountains


Auflockerndes Wetter

Auflockerndes Wetter

Bei dem guten Wetter lässt sich ebenfalls der Fluss Dee erkennen. Am vorherigen Tag war es nur zu erahnen, dass sich hier ein Fluss befindet. In diesem Bereich ist der Fluss vergleichsweise flach, aber durch die Schneeverwehungen im Flussbett hätte es trotzdem gefährlich werden können dort einzusacken. Gut, dass ich mich am Vortag weitestgehend an den Berghängen fortbewegt habe. Dadurch war die Gefahr des Einsackens gebannt.

Eingeschneiter Fluss Dee im Winter

Eingeschneiter Fluss Dee im Winter


Wunderbare schottische Winterlandschaft

Wunderbare schottische Winterlandschaft


Die Berge Cairn Toul und Ben Macdhui im Winter

Die Berge Cairn Toul und Ben Macdhui im Winter


Nebelschwaden über den Wipfeln des Rothiemurchus Wald

Nebelschwaden über den Wipfeln des Rothiemurchus Wald

Das gute Wetter lässt mich heute deutlich schneller fortkommen. Ich beschließe daher den ganzen Weg bis nach Aviemore zu laufen, um mir dort eine Unterkunft zu buchen und mich nach den frostigen Tagen aufzuwärmen. Leider habe ich den Plan ohne die zur Silvesterzeit vollkommen ausgebuchten Unterkünfte gemacht.

Nach einigen Versuchen habe ich es aufgegeben und beschlossen wieder ein Stück zurück in den Wald zu wandern und dort zu übernachten. Da ich von den kalten Füßen in den durchnässten Wanderschuhen so genervt war, habe ich kurzerhand in Aviemore neue Schuhe gekauft. Die waren als Angebot größtenteils um 50 % reduziert und dadurch erschwinglich. Gut haben mir die Schuhe alle nicht gefallen, sodass ich mich letztendlich für ein günstiges Paar entschieden habe.

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