KOKO CRATER
13. Nov 2019 in Hawaii
Schnurgerade verlaufen die stillgelegten Bahngleise den Koko Crater hinauf. Auf 800 Meter Länge geht es über die maroden Eisenbahnschwellen ungefähr 300 Höhenmeter zum Kraterrand hinauf. Belohnt werden wir am Gipfel mit einem atemberaubenden Panoramablick um den Krater und über die Insel Oahu.
Schon von weitem können wir erahnen, dass die Wanderung auf den Koko Crater kein Spaziergang wird. Nicht ohne Grund schlängeln sich Wanderwege in der Regel langsam die Berge hinauf, um so eine möglichst geringe Steigung aufzuweisen. Der Koko Crater Railway Trail bildet mit seinem geradlinigen Verlauf eine Ausnahme, denn ursprünglich waren die Eisenbahnschienen ausschließlich für die Versorgung der Geschützstellungen gedacht, die während des 2. Weltkriegs auf dem Koko Crater errichtet wurden.
Der Koko Crater wirkt schon von weitem schwer bezwingbar
Das ganze Ausmaß dessen, was wir uns mit der Wanderung eingebrockt haben, wird uns erst bewusst, als wir am Fußpunkt des Koko Crater stehen. Schnurgerade ziehen sich die Schienen den Vulkan hinauf. Dabei beginnt die Steigung vergleichsweise moderat, wird im weiteren Verlauf jedoch immer steiler, bis die Steigung am Ende der Wanderung gefühlt 45 Grad beträgt.
Schnurgerade zieht sich der Railway Trail den Koko Crater hinauf
Nicht nur die stetig anwachsende Steigung macht uns auf dieser Wanderung zu schaffen. Die Sonne brennt die ganze Zeit erbarmungslos auf uns hinab. Schatten gibt es nur vereinzelt auf der Wanderung. Dazu herrschen tropische Temperaturen und die Kombination treibt uns den Schweiß auf jeder Pore des Körpers. Im Nu ist der Rücken unter dem Rucksack nassgeschwitzt und immer wieder fangen die Augen an zu brennen, wenn der Schweiß nicht regelmäßig von der Stirn gewischt wird.
Mühsam bewegen wir uns immer weiter die Schienen entlang. Anfangs sind wir noch experimentierfreudig und versuchen uns an verschiedenen Varianten die Schienen zu besteigen. Kurze Abschnitte werden auf den Metallschienen balanciert, mit steigendem Abstand zwischen der Schiene und dem Boden wird uns das zu gefährlich.
Am erfolgversprechendsten ist das Laufen über die Bohlen der Schienen. Liegen diese eng beieinander können wir ohne Probleme von einer Bohle zur Nächsten steigen. Als Alternative gibt es immer wieder die Möglichkeit rechts oder links an den Schienen vorbeizugehen, um so das lästige Klettern über die Bohlen gänzlich zu umgehen.
Beständig geht es über die Bohlen der Schienen den Vulkan hinauf
Im Mittelteil des Trails liegt eine von weitem nicht zu erkennende Brücke, an der die Schienen zwei bis drei Meter über dem Erdboden verlegt wurden. Hier ist die einzige Möglichkeit über die Bohlen zu steigen, die in diesem Teilbereich zumindest in sehr gutem Zustand sind. Sollte man hier abrutschen kann das jedoch zu ernsthaften Verletzungen führen. Aus dem Grund gibt es eine alternative Routenführung einige Meter abseits der Schienen.
Der Blick zurück zeigt am deutlichsten wie weit wir bereits gekommen sind
Kurz vor dem Gipfel zeigt der Koko Crater Railway Trail noch einmal seine ganze Brutalität. Die Steigung erreicht hier ihren Höhepunkt. Dazu sind die Schienen in einem besonders schlechten Zustand. Der Boden unter den Schienen ist in weiten Teilen von den Niederschlägen weggespült worden. Zwischen den Bohlen geht es nun tief nach unten und die Abstände sind zu groß, um von einer Bohle zu nächsten zu steigen. Es bleibt uns daher nur das anstrengende auf und ab zwischen den Bohlen, was uns die letzten Kräfte raubt und immer wieder kurze Pausen erzwingt.
Kurz vor dem Gipfel gibt es seitlich der Schienen wenigstens etwas Schatten
Am Gipfel zeigt sich das ganze Ausmaß der Wanderung
Oben am Kraterrand angekommen sind die Anstrengungen des Aufstiegs rasch vergessen und wir genießen den grandiosen Ausblick in alle Himmelsrichtungen. Im Nord-Osten liegt der von Bäumen überzogene Makapu‘u Point, der gleichzeitig der östlichste Punkt von O’ahu ist. Weiter im Osten liegen die Ausläufer des Koko Kraters im Licht der tief stehenden Sonne, wodurch die Konturen des Vulkankraters wunderbar zur Geltung kommen.
Am Gipfel des Koko Craters genießen wir den Ausblick auf den Makapu‘u Point
Mit dem Hubschrauber ist die Aussicht komfortabler zu genießen
Im Süden liegt tief unter uns die Hanauma Bay mit ihrem hell leuchtenden Sandstrand. Im Laufe des Aufstiegs haben wir uns mehrfach in die Hanauma Bay gewünscht und sind in Gedanken ins kühle Pazifik Wasser gesprungen. In westlicher Richtung befinden sich einige Ruinen der alten Stellungen, von wo aus wir eine fantastische Aussicht auf die Randgebiete von Honolulu, mit dem Innenstadtbereich und dem Diamond Head im Hintergrund.
Im Süden liegt die Hanauma Bay vor dem tiefen Blau des Pazifiks
Der Vorort Hawaii Kai liegt in westlicher Richtung
Schließlich folgt der Abstieg und das Grauen beginnt von vorne. Wie sollte es auch anders sein, sind die Bohlen der Schienen in der Zwischenzeit nicht enger zusammengerückt. Es geht daher wieder im ständigen auf und ab von einer Bohle zur nächsten. Die Kräfte schwinden bergab weniger schnell, jedoch ist die volle Konzentration notwendig. Immer, wenn die Konzentration schwindet, besteht die Gefahr einen falschen Schritt zu machen und auf den Bohlen auszurutschen.
Nach 2 Stunden und 30 Minuten sind wir wieder zurück am Startpunkt angelangt
Irgendwann haben wir es geschafft und sind wieder am Fuße des Koko Kraters angekommen. Nach den Strapazen der Wanderung wartet nun ein entspannter Nachmittag an der Hanauma Bay auf uns.
Hanauma Bay
Der Hanauma Bay State Park liegt unmittelbar neben Hawaii Kai, einem Vorort von Honolulu. Die Hauptsehenswürdigkeit ist die Hanauma Bay, eine Bucht, die aus dem Krater des Koko Head hervorgegangen ist. Im Laufe der Zeit ist der Krater immer weiter erodiert und hat sich meerseitig zum Pazifik geöffnet. Die geschützte Bucht bietet vielen Meeresbewohnern eine geschützte Zuflucht.
Nach der kräftezerrenden Koko Crater Wanderung war Erholung angesagt
Die Hanauma Bay mit ihrem Sandstrand war dafür der perfekte Ort
Neben den 5€ für den Parkplatz, die wir bereits vor der Koko Crater Wanderung gezahlt haben, werden weitere 7€ für den Eintritt verlangt. Am Ende war dies jedoch der einzige Strand, für den wir auf Hawaii einen Eintritt bezahlen mussten. Um das Hanauma Bay Nature Reserve zu schützen, muss sich jeder Gast einen 10 minütigen Film anschauen, wo die nötigen Verhaltensregeln genannt werden.
Die geschützte Bucht bietet ideale Bedingungen zum Sonnenbaden
Auch Schnorcheln bietet sich in dem flachen Wasser der Bucht an
Danach geht es direkt los zu dem wunderschönen Sandstrand der Hanauma Bay. Der Strand ist ein wahres Paradies, am Wasser zieht sich ein herrlicher Sandstrand die Küste entlang, der mit einigen Palmen verzieht ist. Im hinteren Bereich finden sich schattige Sitzplätze auf dem kurz geschorenen Gras, für all jene, die nach dem Strandtag nicht überall den Sand wiederfinden wollen.
Die Fülle des Parkplatzes täuscht, da sich die Besucher gut verteilen
Insbesondere im hinteren Strandbereich haben wir eine ruhige Ecke gefunden
Unser Sitzplatz lag am Rand der Rasenfläche neben einem kleinen mit Schilf bewachsenen Bereich. Das Schilf bietet anscheinend die optimalen Bedingungen für Mungos. Die kleine Unterart der Mangusten ist immer wieder aus dem Schilf hervorgekommen, um sich auf den Weg zu den Müllbehältern zu machen.
Kleine Mungos sind ebenfalls ein oft gesehener Gast an der Hanauma Bay
Immer wieder verließen die Mungos ihr Versteck, um die Mülleimer zu plündern
Nirgendwo sonst konnten wir die Mungos so gut beobachten wie hier. Im weiteren Verlauf unserer Hawaii Reise haben wir zwar immer wieder Mungos gesehen, diese sind jedoch in der Regel schnell wieder in Sicherheit gehuscht, wenn sie uns erblickt haben.
Nach der ersten Abkühlung im Wasser des Hanauma Bay Nature Preserve haben wir uns unsere Schnorchelausrüstung geschnappt und die Unterwasserwelt unsicher gemacht. Durch die vorherrschende Brandung wurde viel Sand aufgewirbelt, wodurch die Sicht eingeschränkt war. Trotz der Sichteinschränkung konnten wir viele Fische entdecken. Bei besseren Sichtverhältnissen ist die Hanauma Bay bestimmt der ideale Ort zum Schnorcheln.