ADDO ELEPHANT NATIONAL PARK I
24. Okt 2018 in Südafrika
Am Ende der Garden Route liegt der Addo Elephant National Park und damit für viele Besucher das Eingangstor ins wirkliche Afrika. Im Nationalpark wird aufgrund der hohen Elefantenpopulation garantiert jeder Besucher einen Elefanten aus nächster Nähe beobachten können.
Unsere Vorfreude ist gewaltig, als wir von der N2 in die kurze Zufahrtsstraße des Addo Elephant National Parks einbiegen und kurz darauf das Matyholweni Gate erreichen. Hier heißt es zunächst die bürokratischen Hürden zu überwinden und das Formular für den Parkeintritt ordnungsgemäß auszufüllen. Diese Zeremonie wird uns auch die folgenden Tage an jedem Morgen bevorstehen, eine Zufahrtserlaubnis für mehrere Tage gibt es nicht.
Wie dem auch sei, jetzt steht uns nichts mehr im Wege und wir fahren die ersten Kilometer über die staubige Hauptstraße in den Nationalpark hinein. Zu beiden Seiten befinden sich in diesem Teil des Nationalparks hohe Büsche, die kaum zu überblicken sind. Unsere erste tierische Begegnung haben wir mit einem Warzenschwein, das uns auf dem Vulkani Loop zunächst aus dem Schutz der hohen Büsche misstrauisch beäugt. Anschließend traut sich das Warzenschwein aus seinem Versteck und zeigt sich in seiner ganzen Größe.
Unsere erste Tiersichtung ist ein Warzenschwein
Warzenschwein mit stark ausgeprägten Warzen auf der Schnautze und unter den Augen
Warzenschweine werden wir auch in den folgenden Tagen zahlreich antreffen. Die Eber leben als Einzelgänger und sind daher häufig einsam entlang der Straße anzutreffen. Bei den älteren männlichen Warzenschweinen sind die namensgebenden Warzen oft stark ausgebildet und gut zu sehen. Die vier Warzen befinden sich paarweise oberhalb der Stoßzähne und unter den Augen. Ein weiteres Merkmal ist das oft sehr lange Haupthaar, das in langen Strähnen über den Rücken verläuft.
Etwas weiter entlang des Vulkani Loop lichten sich die hohen Büsche und wir blicken über eine spärlich bewachsene Hochebene. Auf dieser grast eine Herde Südafrikanischer Kuhantilopen, die auch Kap-Hartebeest genannt werden, was dem englischen Namen sehr nahe kommt. Diese Antilopenart ist besonders auffällig durch die schwarzen Zeichnungen auf der Stirn und der Schnauze.
Herde von Kap-Hartebeests auf einer der Grasflächen im Nationalpark
Kap-Hartebeest mit der typisch schwarzen Zeichnung im Addo Nationalpark
Südafrikanische Kuhantilope und Warzenschwein in vertrauter Zweisamkeit
An den anderen Tagen sehen wir noch eine weitere Herde, die Jungtiere mit sich führt. Die kleinen Kuhantilopen sind deutlich heller als ihre Eltern und bekommen erst im Laufe ihres Lebens die dunklere Fellfarbe und die typische schwarze Zeichnung im Gesicht.
Zusammen mit der frühlingshafte Vegetation kündigt sich der erste Nachwuchs an
Die kleine Gruppe von Kuhantilopen ist wegen des Nachwuchses weniger zutraulich
Wir lassen die Südafrikanischen Kuhantilopen in Ruhe weiter grasen und fahren auf der Hauptstraße ein Stück zurück, um den Mbotyi Loop zu fahren. Wieder besteht der vordere Teil aus hohen Büschen und erst im hinteren Bereich lichtet sich die Vegetation. Auch auf diesem Rundweg werden wir nicht enttäuscht und entdecken eine Zebraherde. Diese überqueren direkt vor uns die Straße, bewegen sind dann aber nicht weiter von dieser weg, sondern bleiben in wenigen Metern Entfernung zur Straße stehen.
Die ersten Zebras die wir im Addo Elephant National Park sehen
Direkt neben der Straße bleibt dieses Zebra stehen
Die Zebras zeigen sich von ihrer fotogenen Seite und lassen sich aus geringer Entfernung fotografieren. Dabei lässt sich besonders eine Zebramutter mit ihrem Jungen ablichten, während sich die beiden Zebras in wunderbarer Vertrautheit aneinander schmiegen.
Von uns oder unserem Auto lassen sich die Zebras nicht stören. Es scheint fast so, als ob wir Luft sind für die Tiere. Diesen Verhalten sehen wir in allen Nationalpark. Die Autos werden von den Tieren sind als Gefahr wahrgenommen und werden daher behandelt wie andere Teile der Umwelt und einfach ignoriert.
Dieses fotogene Zebra bleibt wenige Meter neben der Straße stehen
Nach kurzer Zeit gesellt sich ein junges Zebra dazu
Die beiden Zebras posieren noch eine Weile für uns weiter
Als Nächstes geht es in den Ngulube Loop, an dem sich das Ngulube Wasserloch befindet. Uns wurde von unserer Unterkunft in Plettenberg berichtet, dass sich an dem Wasserloch sehr oft Elefanten befinden. Voller Vorfreude auf die Elefanten fahren wir in den nördlichen Teil des Ngulube Loops hinein.
Kurz vor dem Wasserloch sehen wir einen großen grauen Körper unter einem Busch liegen. Das wird doch nicht etwa ein Elefant sein, der im Schatten des Baumes versucht der Sonne zu entfliehen? Leider nein! Ein afrikanischer Kaffernbüffel hat es sich unter dem Baum gemütlich gemacht. Der massive Körper des Büffels ist dabei nur unwesentlich kleiner als der Körper eines Elefanten. Auf den Wiesen um das Wasserloch sehen wir noch einen weiteren Kaffernbüffel beim Grasen.
Dieser Kaffernbüffel sah für uns zunächst aus wie ein Elefant
Die massiven Kaffernbüffel kann man schon mal mit einem Elefanten verwechseln
Der Tipp den wir bekommen haben, hat sich letztendlich dennoch als richtig erwiesen. Während die Kaffernbüffel sich um das Wasserloch aufhalten, hat es sich eine Gruppe von 20 Elefanten im Wasserloch bequem gemacht. Während sich die ausgewachsenen Elefanten um die Herde aufgestellt haben, liegen die jüngeren Tiere im Wasserloch. Alle anderen Tiere haben jetzt nur die Möglichkeit abzuwarten. Es gibt keine Chance durch das Labyrinth aus Elefantenbeinen ans Wasser zu kommen, ohne Gefahr zu laufen, zerquetscht zu werden.
Die älteren Elefanten stehen wachsam um die Jungtiere
Wenn die Elefanten baden müssen sich die anderen Tiere gedulden
Das kühle Nass scheint die Elefanten zu beleben
Nach dem Baden noch etwas Puder gegen die sengende Sonne
Nach einer halben Stunde haben sich alle Elefanten abgekühlt und ihren Durst gelöscht, sodass die Gruppe beginnt weiterzuziehen. Den Abschluss bildet ein ganz durchnässter junger Elefant, der freudig erregt der Gruppe hinterher hastet. Die Elefantenherde läuft noch einige Zeit parallel zur Straße und frisst sich an den saftigen Büschen satt, bevor es abseits der Straße in die Wälder geht.
Nasses Elefantenbaby trottet seiner Gruppe hinterher
Entlang des Weges werden die saftigsten Büsche verschlungen
Die Ohren der afrikanischen Elefanten haben die Form des afrikanischen Kontinents
Das Wasserloch ist jetzt frei für die vereinzelt umher streunenden Elefantenbullen. Wie aus dem Nichts kristallisieren sich einzelne Elefantenbulle aus dem nahegelegenen Wald und steuern auf das Wasserloch zu.
Nachdem die Elefantenherde weitergezogen ist kommt dieser Jungbulle zum Wasserloch
Auch dieser eindrucksvolle Elefantenbulle ist auf dem Weg zum Ngulube Wasserloch
Im weiteren Straßenverlauf begegnen wir noch Straußen. Der erste Strauß läuft uns direkt auf der Straße über den Weg und wir müssen einige Meter hinter dem Strauß die Schotterstraße entlangfahren, bis er endlich zur Seite abbiegt. Auf dem Harvey’s Loop sehen wir noch weitere Strauße in den offenen Graslandschaften des Addo Nationalparks.
Jetzt heißt es langsam weiterfahren und abwarten bis der Strauß die Straße verlässt
Dieser Strauß kennt sich besser aus und behindert uns nicht auf der Straße
Die Zeit vergeht schnell während wir uns im Nationalpark befinden und so sehen wir uns gezwungen langsam in Richtung Ausgang zu fahren. Auf dem Weg zum Addo Main Camp begegnen wird unerwarteten Tieren. Am Straßenrand überraschen wir eine Südafrikanische Pantherschildkröte, die sich langsam der Straße annähert, um diese zu überqueren.
Noch unschlüssig ob es über die Straße gehen soll
Vielleicht lieber erstmal etwas im Gras verweilen
Langsam und bedächtig geht die Südafrikanische Pantherschildkröte über die Straße
Die Pantherschildkröte ist nicht die einzige Schildkrötenart im Addo Nationalpark. In den kommenden Tagen treffen wir noch auf eine Schnabelbrustschildkröte, die vor uns über eine der Schotterstraßen kriecht.
Die Schnabelbrustschildkröte läuft vor unserem Auto über die Schotterstraße
Ein weiteres Tier im Addo Nationalpark ist der Mistkäfer. Dieser wird im Addo speziell geschützt. Es wird an vielen Stellen auf diesen Käfer aufmerksam gemacht und aufgrund der Mistkäfer ist das Überfahren von Elefantendung nicht erlaubt. Der Dung ist die Nahrungsquelle der Mistkäfer. Daher überrascht es nicht, dass die Käfer meist in der Umgebung der Dunghaufen zu finden sind. Dieses Exemplar schiebt eine wunderbar geformte Mistkugel vor sich her. Die Kugel nimmt dabei ein Vielfaches der Größe des Käfers ein.
Dieser fleißige Mistkäfer hat eine Mistkugel gerollt, die ein Vielfaches seines Körpers entspricht
Am Ende des ersten Tages im Addo Elephant National Park sind wir vollkommen zufrieden mit dem was wir gesehen und erlebt haben. Besonders die imposanten Elefanten haben uns beeindruckt. Im Addo Elephant National Park sind wir den Elefanten so nah wie noch nie zuvor gekommen und haben teilweise nur 20 Meter entfernt im Auto gesessen.
In den folgenden Tagen erhoffen wir uns mehr Raubtiere zu sehen. Schließlich wurden im Jahr 2003 sechs Löwen im Addo Elephant Nationalpark ausgesetzt, die seitdem durch den Park streifen. Besonders gut sollen die Löwen im Morgengrauen zu entdecken sein, wo die Löwen noch aktiver sind, als in den heißen Phasen des Tages. Der Beschluss steht also fest, am nächsten Morgen wollen wir zur Öffnungszeit des Parks mit unserer Safari beginnen.