ADDO ELEPHANT NATIONAL PARK II
25. Okt 2018 in Südafrika
Die Elefanten sind die Namensgeber des Addo Elephant National Parks, trotzdem stehen bei den Besuchern die Löwen besonders hoch im Kurs. Im ganzen Nationalpark leben nur wenige Löwen und so wird es für uns zum Geduldsspiel die Löwen zu entdecken.
Am Vorabend haben wir bereits die Tafeln analysiert, auf denen die Parkbesucher ihre Tiersichtungen markieren können. Die Positionen wo am Vortag die Löwen gesichtet wurden, wollen wir heute in der Morgendämmerung abfahren. Aus dem Grund klingelt unser Wecker bereits um 06:00 Uhr, damit wir pünktlich um 07:00 Uhr in den Park können. Bereits um 05:30 Uhr können die Besucher in den Park einfahren, die innerhalb des Nationalparks übernachtet haben.
In den kühlen Morgenstunden werden wir auf der Hauptstraße wieder von einem ungewöhnlichen Tier überrascht, dass wir nicht erwartet haben. Mitten auf der Straße räkelt sich die gefährlichste Schlange Südafrikas. Die Puffotter reagiert, im Gegensatz zu anderen Schlangen, nicht auf Vibrationen des Untergrunds. Daher besteht beim Wandern immer die Gefahr auf eine Puffotter zu treten, da sie sich nicht wegbewegt. Dazu ist die Puffotter eine der wenigen Giftschlangen, deren Gift dem Menschen gefährlich werden kann.
Die Puffotter nutzt die gespeicherte Wärme der Straße aus
Bei dem Anblick der Puffotter sind wir froh im Auto zu sitzen
Nachdem wir lange keine Tiere sehen, beschließen wieder das Ngulube Wasserloch aufzusuchen, wo wir am Vortag so viele Elefanten beobachten konnten. Das Wasserloch liegt verlassen vor uns und so nutzen wir die Zeit ein Bild von den daneben liegenden Felsformationen zu machen. Als wir aufbrechen und dem Straßenverlauf folgen, steht mit einem Male ein ausgewachsener Elefantenbulle neben der Straße. Kurz vor uns wechselt der Bulle auf die Straße und zwingt uns weite Teile der Straße im Rückwärtsgang zurückzulegen. Mit solch einem eindrucksvollen Elefanten wollen wir uns schließlich nicht anlegen.
Diesem imposanten Exemplar begegnen wir am Ngulube Wasserloch
Rückwärtsfahrend weichen wir diesem Elefantenbullen im Addo Elephant National Park aus
Wir fahren den Loop einmal durch und kommen im Anschluss am Lismore Wasserloch an. Hier zieht gerade eine Elefantenherde vom Wasserloch zur Straße. In der Herde befindet sich eine Elefantenkuh mit einem Elefantenbaby. Der kleine Elefant trottet immer unmittelbar hinter seiner Mutter hinterher, um auf keinen Fall den Anschluss zu verlieren. Bis so eine Elefantenherde über die Straße gezogen ist, hat sich in der Regel bereits ein kleiner Stau auf der Straße gebildet.
Dieser Babyelefant bleibt immer nah bei seiner Mutter
Wenn eine Elefantenherde die Straße quert bildet sich schnell ein Stau
Weitere Elefanten sehen wir auf der breiten Hauptstraße, die ursprünglich den Park in zwei Hälften geteilt hat. Am Arizona Damm stoßen wir auf die Elefanten. Den Damm können wir von der Straße aus nicht ausmachen, aber anhand der Elefantenhaut ist zu erkennen, dass es in der unmittelbaren Umgebung eine Wasserstelle mit viel Schlamm geben muss.
Dieser verkrustete Elefant sieht nach einem nahegelegenen Schlammloch aus
Auch diese Elefanten haben ein Schlammbad am Arizona Damm genommen
Kurz vor der Dämmerung stehen wir am Rooidam und nehmen in den Büschen eine Bewegung wahr, die auch von einer Kuhantilope neben uns wahrgenommen wurden. Wir warten gebannt ab, ob sich das Tier zeigt. Die Kuhantilope schaut weiter konzentriert in die Richtung des Buschs. Mit einem Mal kommt Bewegung in die Büsche und wir sehen eine Tüpfelhyäne aus dem Busch kommen.
Mit grimmigem Blick und eingeklemmten Schwanz steht uns die Tüpfelhyäne in wenigen Metern Entfernung gegenüber. Der Anblick macht uns sofort klar, wieso die Hyänen in jedem Kinderfilm den Bösewicht spielen müssen. Der Körper der Hyänen wirkt unproportional, das Fell ungepflegt und das Kreischen der Hyänen kommt uns vor wie ein schäbiges Lachen.
Wahrlich keine Schönheit ist diese Tüpfelhyäne
Der Bau dieser Hyäne liegt unmittelbar neben der Straße
Kurz darauf verschwindet die Hyäne in einem Erdloch und kommt mit einem schwarzen Fellbündel zwischen den Zähnen aus dem Loch hinaus. Uns ist unklar, was die Hyäne in ihrem Maul trägt. Es sah nicht nach einem Kampf aus und die Hyäne ist sorgsam mit dem Fellbündel umgegangen. Wir gehen daher davon aus, dass die Hyäne an dieser Stelle ihren Bau hat und es sich bei dem Fellknäuel um ein sehr junges Hyänenbaby handelt.
Das Fellknäuel im Maul der Hyäne ist ihr Baby
Die Hyäne hat uns so lange aufgehalten, dass wir es gerade noch pünktlich zum Gate schaffen. Wir wollen nicht lange in Addo nach einem Restaurant suchen und beschließen direkt im Restaurant des Main Gates zu essen. Die Tische sind restlos ausgebucht, wir können aber einen Tisch nehmen, der erst zwei Stunden später reserviert ist.
Das Essen hat uns gut gefallen und war nicht zu vergleichen mit dem Essen in den namibianischen Restaurants im Etoscha Nationalpark, die uns damals sehr negativ aufgefallen sind. Am Main Camp im Addo Elephant National Park gab es eine reichliche Auswahl an Gerichten, die perfekt zubereitet worden sind.
Direkt am Main Camp gibt es noch ein Wasserloch, wo wir aus einem Bunker die Tiere aus nächster Nähe beobachten können. Hier sitzen wir sehr tief und schauen so aus der Mausperspektive, was ein ganz besonderes Erlebnis ist und die Größe der Tiere besser erleben lässt. Wir sehen einen Elefanten vorbeitrotten, der nur kurz einen Schluck aus dem Wasserloch trinkt. Ansonsten ist zu dem Zeitpunkt kein weiteres Tier anwesend.
Am folgenden Tag bricht bereits unser letzter Tag im Addo an. Heute können wir noch den halben Tag im Nationalpark verbringen, müssen dann aber zügig weiterfahren, damit wir Graaf Reinet pünktlich erreichen. Das bedeutet wir haben nur noch diesen halben Tag, um die Löwen zu finden. Aus dem Grund sind wir wieder früh auf den Beinen. Das erste Ziel des Tages ist der Domkrag Aussichtspunkt, von wo wir einen einsamen Elefantenbullen am Wasserloch beobachten können. Diesmal aus einer erhöhten Position, die mal eine ganz andere Perspektive ermöglicht.
Am frühen Morgen sehen wir diesen Elefanten am Domkag Damm
Weiter geht es, aber schon nach kurzer Zeit lege ich eine Vollbremsung hin. Das erhöht Annas Puls, da sie denkt, ich hätte vielleicht einen Löwen gesehen. Es ist aber kein vierbeiniges Raubtier, sondern ein Greifvogel. Bei dem Sekretär handelt es sich um eine eigene Vogelspezies. Der Sekretär streift die meiste Zeit laufend durch die offene Savanne. Seine Beute erlegt der außergewöhnliche Greifvogel untypisch mit Fußtritten seiner langen Beine.
Darf ich vorstellen: Der Sekretär
Der Sekretär ist ein Greifvogel der sich vornehmlich am Boden bewegt
In der halboffenen Savanne des Gorah Loops fühlen sich auch die Zebras wohl. Ein Zebra sehen wir mit einem Jungtier durch die Savanne streifen. Das Jungtier muss aber bereits älter sein, da die Mutter bereits wieder schwanger zu sein scheint. Interessant finden wir die unterschiedlichen Felle der Zebras. Einige haben ein wunderschönes glattes und sauberes Fell, während andere Zebras aussehen wie frisch nach dem Aufstehen.
Ein Zebra streift mit seinem Jungen durch die Savanne
Dieses Zebra sieht aus wie direkt nach dem Aufstehen
Während dies bereits am Morgen fotogen daherkommt
Auch einer Nahaufnahme des Fells hält dieses Zebra stand
Anschließend versuchen wir unser Glück wieder am Ngulube Wasserloch, wo wir bisher nie enttäuscht wurden. So ist es auch dieses Mal. Am Wasserloch befindet sich zunächst nur ein Elefant, aber wir sehen bereits wie sich eine kleine Elefantenherde den Weg durch die Ränder des Waldes bahnt.
Diese Elefantenfamilie sehen wir im Addo Elephant National Park aus dem Wald heraus laufen
Zielstrebig wird das Ngulube Wasserloch angesteuer
Zielstrebig steuern die Elefanten auf das Wasserloch zu. Nach den ersten zögerlichen Berührungen mit dem Wasser gibt es kein Halten mehr und die Elefanten schmeißen sich regelrecht ins erfrischende Nass.
Für die kleinen Elefanten geht es immer der Leitkuh hinterher
Dann gibt es die ersten zaghaften Schlücke aus dem Wasserloch
Um sich anschließend mit dem ganzen Körper im Wasser zu suhlen
Der Elefant, der kein Platz im Wasserloch hat, muss sich mit seinem Rüssel abduschen
Wir haben uns bereits damit abgefunden, dass wir die Löwen des Addo Elephant National Parks nicht mehr zu sehen bekommen, da flammt wieder ein Fünkchen Hoffnung auf. An einer untypischen Stelle stehen Autos dicht gedrängt am Straßenrand. Das Zeichen, dass es hier etwas Spannendes zu sehen gibt. Unsere Freude ist riesig, als wir tatsächlich zwei Löwen im Schatten der Büsche liegen sehen.
Unser erster Löwe im Addo Elephant National Park
Der Löwe liegt entspannt im Schatten eines Busches
Nun beginnt eine Geduldsprobe in der Hitze der Mittagssonne. Die Löwen dösen im tiefen Gras und strecken alle vier Pfoten aus. Nur selten wird sich so stark bewegt, dass der Kopf zu sehen ist. Wir wollen die Löwen zumindest einmal in Bewegung sehen und beschließen so lange in der prallen Sonne auszuharren, bis der vordere Löwe keinen Schatten mehr hat und dann hoffentlich seine Position wechselt.
Diesen Löwen sehen wir erst als er gähnend seinen Kopf hebt
Nach dem Gähnen steht das Löwenmännchen auf
Läuft dann verschlafen zu den beiden anderen Löwen
Und fällt dort sofort zurück in den Ruhemodus
Nach zwei endlosen Stunden, in denen unsere Mägen bereits zu knurren anfangen, ist es dann soweit. Ein dritter Löwe, den wir bis dahin gar nicht wahrgenommen haben, hebt sein Kopf hinter einem Busch hervor und beginnt herzhaft zu gähnen. Anschließend tapst er schlaftrunken paar Meter um den Busch herum und legt sich zu seinen beiden Artgenossen. Das war es dann fürs Erste mit der Aktivität.
Eine Empfehlung von uns ist das "A Taste of Africa" Restaurant
Dort gibt es leckere Bacon-Avocado-Sandwiches
Wir sind bereits viel zu spät dran und machen uns zügig auf den Weg zum Gate. In Colchester legen wir eine kurze Mittagspause an der Tankstelle ein. Das unscheinbar aussehende Restaurant „A Taste of Africa“ hat uns bereits in den vergangenen Tagen versorgt und so kehren wir auch an diesem Mittag im Restaurant ein. Zu günstigen Preisen gibt es im „A Taste of Africa“ Bacon Sandwich mit Avocado. Sehr zu empfehlen, wenn es schnell gehen soll und auch praktisch aus dem südlichen Bereich des Addo Nationalpark zu erreichen.