TIRASBERGE
08. Okt 2016 in Namibia
Die entlegenen Tirasberge zeigen eindrucksvoll die Einsamkeit dieser Region. Soweit das Auge reicht, geht die Straße schnurgerade in die Ödnis. An beiden Seiten ziehen sich karge und vertrocknete Ebenen entlang der Straße und gehen am Horizont in Berge über.
Wer die Einsamkeit Namibias hautnah erleben will, sollte von Sesriem in die Tirasberge fahren. Die schnurgerade Straße zieht sich bis zum Horizont und an beiden Seiten der Schotterstraße liegen weitläufige Ebenen ohne jedes Lebenszeichen. Entgegenkommende Autos deuten sich schon in weiter Entfernung durch eine Staubwolke am Horizont an, die von den Schotterstraßen aufgewirbelt wird.
Der Belag der Straße wechselt während der Fahrt durch alle Nuancen von Schotterstraße durch. Die meisten Straßen bestehen aus festem Schotter. Unangenehm wird es, wenn die Straßen zu Wellblechpisten werden. Dann rumpelt das Auto deutlich stärker als sonst. Daher freuen wir uns jedes Mal, wenn wir eine frisch planierte Straße vorfinden, die kürzlich von einem Grader planiert wurde. Weiter südlich sind auch versandete Pisten vorzufinden, auf denen wir langsamer fahren mussten, weil unser Geländewagen sonst schnell ins Schlingern gekommen ist.
Typische Schotterstraße in Namibia
Gut ausgeschilderte Kreuzung
Trotz dieser Einöde waren die Straßen gut ausgeschildert. An den Kreuzungen waren alle Straßen beschriftet und aufgrund der einsamen Gegend gibt es nur wenige Kreuzungen. Das Fahren in Namibia war insgesamt sehr angenehm. Durch die Schotterstraßen fährt man nicht sonderlich schnell und nach einer gewissen Eingewöhnungszeit gewöhnt man sich an das beständig rumpelnde Auto. Wir haben schnell festgestellt, dass die Geschwindigkeit des Autos kaum einen Unterschied bei der Lautstärke und dem Gerumpel macht. Mit 30 km/h wird jede kleine Senke bemerkt, während das Auto bei 80 km/h über die Straße zu fliegen scheint und kleiner Unebenheiten nicht mehr auffallen.
Endlose Weite nahe der Tirasberge
Sandiger Abschnitt
Mitten in der Einöde dieses Abschnitts hat unser Toyota Hilux einen Reifen Platzer. Bei dem Rumpeln über die Schotterstraße war das geänderte Fahrverhalten kaum auszumachen. Erst als Gummi vom Himmel rieselte und es nach verbranntem Gummi roch, waren wir uns dessen bewusst. Beim Aussteigen war sofort ersichtlich, welcher Reifen es war und dass der Reifen völlig zerstört ist.
Gut, dass wir bei der Fahrzeugübergabe aufgepasst haben und wussten, wo wir die nötigen Werkzeuge finden, ohne das ganze Auto durchwühlen zu müssen. Den Wagenheber auf der unebenen Schotterstraße aufzustellen, hat uns einige Mühen gekostet. Beim ersten Versuch ist der Wagen wieder vom Wagenheber gerutscht, beim zweiten Mal hat es dann geklappt. Ohne Erfahrungen mit Reifenwechseln zu haben, hat es bei uns vergleichsweise gut funktioniert. Nach einer halben Stunde waren wir wieder Einsatzbereit und konnten unseren Weg fortsetzen.
Reifenwechsel auf der Straße
Die Fahrt zur Namtib Desert Lodge verlief ohne weitere Pannen. Das Farmgelände der Namtib Desert Lodge ist ein Biosphärenreservat mit 16.400 ha. Dementsprechend war es hilfreich, dass an der Einfahrt zur Farm ein Schild stand. Wir wären sonst mit Sicherheit vorbeigefahren, denn die Farm ist von der Straße nicht zu erahnen. Auf dem Farmgelände sind wir noch 12 km gefahren, bis wir die Lodge und den angrenzenden Campingplatz erreicht haben.
Weg zur Namtib Desert Lodge
Ausblick von den Tirasbergen ins Tal
Campingplatz im Schatten des Baumes
Sonnenuntergang in den Tirasbergen
Der Campingplatz besteht aus großzügig verteilten Stellplätzen mit jeweils einer Grillstelle und einem schattenspendenden Baum. Ebenfalls vorhanden ist ein Sanitärhaus mit WCs und Duschen. Die Duschen waren kalt, konnten aber mit Feuerholz beheizt werden. Die Abgeschiedenheit der Farm und die isolierte Lage fernab von größeren Städten macht den Ort ideal zum Sterne gucken. Trotz des Mondes sind uns einige sehr schöne Bilder vom Sternenhimmel gelungen.
Toyota Hilux im Sonnenuntergang
Campingplatz mit Sternenhimmel
Sternenhimmel
Die Tirasberge sind ideal zum Wandern. Es gibt dafür eigens ausgeschilderte Wanderwege, darunter auch der Botanical Trail. Der Startpunkt des Trails liegt direkt an der Lodge und ist gut zu finden. Wir waren von dem Trail nicht besonders beeindruckt. Das mag an der trockenen Jahreszeit gelegen haben. Von der Botanik war jedenfalls nicht viel zu sehen und auch sonst bot der Wanderweg keine Überraschungen.
Trotzdem war es eine gelungene Abwechslung etwas Bewegung zu bekommen, gerade nach der langen Zeit, die wir am Vortag im Auto verbracht haben. Viel spannender fanden wir hingegen die Felsen hinter dem Campingplatz. Diese lassen sich leicht besteigen und von dort hatten wir einen schönen Ausblick auf das Tal. Mit ein wenig Glück können die hier lebenden Klippschliefer zwischen den Felsen erspäht werden.
Wegweiser zum Botanical Trail
Blick auf die Namtib Desert Lodge
Botanical Trail
Von den Tirasbergen geht es zurück in Richtung Norden mit dem Ziel auf Swakopmund. Die Reise führt uns dabei an Solitaire vorbei. Das ist ein kleiner Ort mit Lodge, Restaurant, Tankstelle und einem Shop. Bekannt ist Solitaire besonders wegen der Oldtimer, die auf dem Gelände verteilt abgestellt sind und dem Ort einen eigenen Charakter geben. Da es an der Tankstelle eine kleine Werkstatt gibt, versuchten wir einen neuen Ersatzreifen zu bekommen. Wir hatten aber kein Glück, es gibt keinen passenden Reifen im Lager. Anschließend gönnen wir uns eine kleine Stärkung im Restaurant und machen uns dann wieder auf den Weg.
Solitaire | Endlose Schotterpisten
Solitaire | Unser Toyota Hilux auf der Straße
Solitaire | Schön gestaltetes Gelände um Solitaire
Solitaire | Werbeschild mit Oldtimer
Solitaire | Toyota Hilux auf dem Rastplatz
Abends kommen wir im Namib National Park an. Hier sehen wir entlang der Straße die ersten Zebras in freier Natur. Die Tiere sind sehr scheu und laufen schnell davon, wenn sie unser Auto sehen. So können wir sie nur aus großer Entfernung beobachten und sehen sie irgendwann am Horizont davontraben.
Für die Nacht haben wir die Mirabib Campsite gebucht. Aufgrund der abgeschiedenen Lage ist es nicht möglich den Campingplatz vor Ort zu bezahlen und auch das benötigte Nationalpark Permit muss vorher gebucht werden. Wir haben beides bereits bei der Durchfahrt in Sesriem besorgt.
Namib NP | Zebra im Namib National Park
Namib NP | Zebra
Namib NP | Bizarre Felsformationen
Namib NP | Mirabib Campsite
Namib NP | Sonnenuntergang auf der Ebene um Mirabib
Der Campingplatz liegt 30 Kilometer abseits der M36 im Namib National Park. Auf dem Weg zum Campingplatz beschleicht einen ständig das Gefühl falsch zu sein. Weit und breit ist kein Anzeichen der Zivilisation zu erkennen. Wegen seiner markanten Granitfelsen ist der Mirabib Campingplatz schon von weitem zu erkennen und am Ende erreichen wir eine unscheinbare Abbiegung mit einem Hinweisschild. Spätestens jetzt sind wir sicher richtig zu sein. Die Stellplätze sind um die Felsen verteilt und wir haben sicherlich eine halbe Stunde gebraucht, um alle Stellplätze zu begutachten. Da wir die einzigen Gäste waren, wollten wir schließlich den schönsten Stellplatz belegen.