LESOTHO
27. Okt 2018 in Südafrika
Das Königreich Lesotho wird auch Königreich des Himmels genannt, denn das gesamte Land liegt 1300 Meter über dem Meeresspiegel. Im Gegensatz zu Südafrika ist Lesotho deutlich ärmer und weniger europäisch geprägt.
Grenzen sind wir in Europa gar nicht mehr gewohnt und so kennen wir beinahe nur noch den Grenzübertritt an Flughäfen. Wir waren daher etwas aufgeregt, als wir auf die Grenze am Maseru Bridge Gate zugefahren sind. Die Grenze ist zweigeteilt aufgebaut. Zunächst heißt es am südafrikanischen Teil anhalten. Hier werden unsere Pässe mit dem Ausreisestempel von Südafrika gestempelt. Derweil spricht uns der Beamte auf unseren Wohnort an, da er Bremen wegen des Fußballvereins Werder Bremen kennt.
In Lesotho erfolgt dann die Einreise. Der Schalter ist hier direkt an der Durchfahrt und wir brauchen nicht aus dem Auto auszusteigen. Wir wären allerdings fast ohne die Anmeldung durchgefahren, weil die vor Autos uns scheinbar keine Papiere vorzeigen mussten und wenn man sich nicht auskennt, dann hält man sich gerne an das Verhalten seines Vordermanns. Nach der Einreise ist noch eine Straßengebühr zu zahlen und schon befinden wir uns in Lesotho und es erwartet uns sogleich ein Kulturschock.
Am Maseru Bridge Gate sind wir nach Lesotho eingereist
Während der Verkehr in Südafrika geregelt war, herrscht in Maseru das reinste Chaos. Die Autos fahren, halten, überholen und bremsen wie es ihnen in den Sinn kommt. Die zweispurige Straße wir dreispurig genutzt. Dabei halten auf der linken Straßenseite oftmals Autos in zweiter Reihe und wer auf der äußeren Spur fährt, der muss ständig auf die mittlere Spur ausweichen. Das führt zu einem hektischen hin und her, bei dem wir ständig auf der Hut sein müssen. All das wir durch achtlos die Straße querende Fußgänger und plötzlich auf die Straße laufende Tiere kombiniert und führt so zu einem grandiosen Kuddelmuddel auf den Straßen Lesothos.
Mehrfach sehen wir Autos, die im Straßenverkehr das zeitliche gesegnet haben. Auf der anderen Straßenseite sehen wir ein Auto mit gebrochener Achse stehen, während eine Gruppe Männer danebensteht und hektisch diskutiert, was nun zu tun ist. Ein vor uns fahrendes Auto bleibt kurz darauf stehen und scheint ein Motorschaden zu haben. Dies wird kurzerhand durch den dreispurigen Gegenverkehr an den gegenüberliegenden Straßenrand geschoben. Nach dem chaotischen Straßenverkehr sind wir heilfroh am Hotel angekommen zu sein, ohne einen Kratzer ans Auto bekommen zu haben.
In Maseru ist der Verkehr sehr chaotisch, wie man auf diesem Bild erkennt
Das Botleng Guest House liegt am Rande von Maseru im westlich gelegenen Stadtteil Bokatis Store. Der Kontrast zwischen dem Hotel und den umliegenden Häusern könnte nicht größer sein. Die Häuser haben oft ihre besten Tage bereits hinter sich oder sehen zumindest so aus. Viele Mauern sind nicht verputzt, sondern ausschließlich gemauert. Im Gegensatz dazu besteht das Hotel aus fein gemauertem Klinker und empfängt seine Gäste mit einem schön angelegten Gartenbereich. Dazu gesellt sich der Pool mit atemberaubendem Ausblick auf die umliegenden Berge.
Das äußere Stadtgebiet von Maseru
Dazu bietet das Botleng Guest House ein starken Kontrast
Bei der Planung unseres Lesotho Aufenthalts haben wir bereits gesehen, dass sich die wenigen Sehenswürdigkeiten über das ganze Land verteilen. Um Maseru waren davon nur wenige, aber wir hatten gehofft, dass wir im Hotel mehr Informationen bekommen können. Wir haben einfach nicht glauben wollen, dass es nicht mehr zu sehen gibt. Doch auch im Hotel konnte uns nichts Zusätzliches an Aktivitäten empfohlen werden. Wir mussten also einsehen, dass sich Lesotho nur bedingt als Reiseland lohnt.
Wir haben daraufhin beschlossen ausschließlich die gut ausgebaute A1 von Maseru in den Norden zu fahren. Zunächst ist die Landschaft eher trostlos, da mit Häusern zugebaut. Anschließend ändert sich das Landschaftsbild jedoch und die Umgebung wird landwirtschaftlicher. Entlang der Straße befinden sich nun zu beiden Seiten Felder.
In Maseru befinden sich noch viele Häuser entlang der Straße
Außerhalb der Stadt sind es dann landwirtschaftlich genutzte Flächen
Die Supermärkte sind in Lesotho nicht mit denen in Südafrika zu vergleichen
Außerhalb von Maseru sind wir in eine Polizeikontrolle geraten. Das war der mit Abstand der unangenehmste Moment der Südafrikareise. Zunächst wurden wir von dem Polizisten in der Landessprache Sesotho angesprochen. Auch nachdem wir gefragt hatten, ob er Englisch spricht, hat er weiterhin Sesotho gesprochen.
Irgendwann fing der Polizist an fließend Englisch zu sprechen und wollte unsere Führerscheine sehen. Nachdem er einen Blick auf die Dokumente geworfen hat, wollte er noch wissen, woher wir kommen und was wir Arbeiten. Das war der Anfang einer langen Diskussion, denn der Polizist wollte von uns einen Job bei unserem Arbeitgeber vermittelt bekommen. Was natürlich aufgrund der Qualifikationen und der Sprache nicht möglich ist. Aber wir haben sicherlich 10 Minuten über das Thema diskutieren müssen, bis wir endlich weiterfahren durften.